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VERWALTERHONORARE STEIGEN UM 11,59 %, DOCH DIE KOSTEN STEIGEN SCHNELLER

Die neue Verwalterentgeltstudie 2024/2025 des Center for Real Estate Studies (CRES) unter der Leitung von Prof. Dr. Marco Wölfle analysiert erstmals ausschließlich Neuverträge für Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG). Die Ergebnisse zeigen:

Die Honorare für Hausverwaltungen sind im Durchschnitt um 11,59 % gestiegen. Je nach Objektgröße und Lage variieren die Honorarsätze zwischen 27,37 Euro und 41,65 Euro brutto pro Einheit und Monat. Im Vergleich zu Bestandsverträgen aus dem Jahr 2023 bedeutet dies einen Anstieg um durchschnittlich vier Euro.

Trotz dieser Erhöhung bleibt die wirtschaftliche Lage vieler Hausverwalter angespannt. Laut dem Immobilienverband Deutschland (IVD) können steigende Lohnkosten und höhere Leistungsanforderungen durch diese Anpassung nicht vollständig ausgeglichen werden.


HERAUSFORDERUNGEN IN DER HAUSVERWALTUNG BLEIBEN HOCH

Die wirtschaftliche Lage in der Hausverwaltung bleibt weiterhin schwierig. Während verschärfte gesetzliche Anforderungen notwendig waren, stellen sie gleichzeitig eine erhebliche Belastung für die Branche dar.

Insbesondere die Fortbildungspflicht, die für erfahrene Hausverwalter und ungelernte Kräfte gleichermaßen gilt, hat die Personalkosten zusätzlich erhöht. Bereits in der Vergangenheit lagen die Vergütungen in der Immobilienverwaltung auf einem niedrigen Niveau – für viele Unternehmen führte diese Entwicklung zu finanziellen Schwierigkeiten.

Zudem sind die Lohnkosten in der Branche zeitweise um bis zu 30 % pro Jahr gestiegen. Gleichzeitig erschweren gesetzliche Anforderungen wie DSGVO, GWG, GEIG und Fortbildungsverpflichtungen die Rentabilität. Dies hat dazu geführt, dass zahlreiche Hausverwaltungen den Betrieb eingestellt haben.

Weitere Faktoren wie Fachkräftemangel, Personalausfälle, höhere Krankheitsquoten und steigende Anforderungen an Immobilienverwalter haben den Markt zusätzlich belastet.


VERGLEICH DER STUNDENSÄTZE IN DER HAUSVERWALTUNG MIT ANDEREN BRANCHEN

Ein Wandel in der Wahrnehmung ist erkennbar. Während vor 10 bis 15 Jahren Hausverwaltungen häufig zu Niedrigstpreisen arbeiten mussten, hat sich die Erwartungshaltung vieler Wohnungseigentümer verändert.

Ein Blick auf andere Branchen zeigt deutliche Unterschiede: Bereits vor 10 bis 15 Jahren lagen die Stundensätze für ungelernte Kräfte in einer Kfz-Werkstatt bei rund 120 Euro netto, etwa für einfache Wartungsarbeiten wie einen Ölwechsel. Gleichzeitig mussten Hausverwaltungen für hochqualifizierte Dienstleistungen mit Honoraren arbeiten, die oft unter 10 Euro pro Stunde lagen.

Diese Diskrepanz hat dazu geführt, dass gut ausgebildete Hausverwalter zunehmend von Banken, Versicherungen und Kanzleien abgeworben werden. In vielen Städten gibt es kaum noch freie Kapazitäten für neue WEG-Verwaltungen.

In extremen Fällen müssen Wohnungseigentümergemeinschaften zur Eigenverwaltung übergehen, da sich keine Hausverwaltung mehr findet – unabhängig vom Preis. Dies führt oft zu einem Umdenken innerhalb der Gemeinschaften, da interne Konflikte ohne externe Verwaltung schwieriger zu bewältigen sind.


ZUKUNFT DER HAUSVERWALTUNG: AUTOMATISIERUNG UND KI ALS LÖSUNG?

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Immobilienverwaltung haben sich stark verändert. Der durchschnittliche Stundensatz für qualifiziertes Personal in der Hausverwaltung liegt heute bei 70-80 Euro netto. Eine wirtschaftlich tragfähige Verwaltung ist nur noch möglich, wenn Prozesse automatisiert und zunehmend künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt wird.

Die gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sorgen dafür, dass immer weniger Unternehmen in der WEG-Verwaltung tätig sind. Preissteigerungen wurden durch Automatisierung und den Rückgang des Servicelevels teilweise abgefedert – dennoch bleibt die wirtschaftliche Situation angespannt.

Ein weiteres Problem: Nachwuchsmangel. Die Zahl der Auszubildenden in der Hausverwaltung sinkt stetig, und duale Studiengänge sind für viele Unternehmen wirtschaftlich nicht tragbar. Das Personal überaltert, und in den nächsten 15 Jahren wird voraussichtlich die Hälfte der derzeit aktiven Hausverwaltungen aufgeben oder in Rente gehen.

Die Herausforderung für die Branche liegt in einer konsequenten Digitalisierung, um weiterhin wirtschaftlich arbeiten zu können. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass die Preise für Hausverwaltungen in Zukunft stärker steigen werden, da das Angebot weiter schrumpft und die Nachfrage hoch bleibt.


FAZIT: DIE HAUSVERWALTUNG STEHT VOR EINEM STRUKTURELLEN WANDEL

Die aktuellen Entwicklungen in der Immobilienverwaltung zeigen deutlich:

  • Die Honorare für Hausverwaltungen sind zwar gestiegen, können aber die realen Kostensteigerungen nicht vollständig ausgleichen.
  • Der Fachkräftemangel, steigende Anforderungen und gesetzliche Vorgaben setzen die Branche unter Druck.
  • Automatisierung und der Einsatz von KI werden zunehmend zur einzigen Möglichkeit, wirtschaftlich zu arbeiten.
  • Das Angebot an Hausverwaltungen wird weiter sinken, was langfristig zu deutlich stärker steigenden Preisen führen dürfte.

Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, ob sich die Hausverwaltungsbranche erfolgreich anpassen kann oder ob sich der Mangel an Immobilienverwaltern weiter verschärft.


© 2025-02-28 Jo. Wolter Immobilien GmbH, Braunschweig
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