Liebe Leser*innen, bitte erinnern Sie sich an unseren letzten News Artikel „Immobilienpreisniveau steigt in Braunschweig weiter an“. Dieser ist die Grundlage für das heutige Thema: Die Immobilienblase in Braunschweig.
Was versteht man unter einer Immobilienblase?
Eine Immobilienblase entsteht, wenn potentielle Käufer in einem gefragten Gebiet mutwillig bereit sind, überhöhte Immobilienpreise zu zahlen. Dies kann man ebenfalls als eine Sonderform der Spekulationsblase beschreiben.
Als „erhöht“ könnte man zum Bespiel bezeichnen, dass die Preise für die Immobilien stärker ansteigen als Gehälter oder Verbraucherpreise.
Immobilienblase in Braunschweig?
Nehmen wir uns das östliche Ringgebiet, eine der beliebtesten Wohngegenden in Braunschweig, als Beispiel und stellen uns die Frage: Lohnt es sich trotz vermeintlicher Blase dort noch zu investieren?
Wir beziehen uns auf eine klassische 100 m² Wohnung mit Balkon, Gründerzeit jedoch ohne Stellplatz:
Im Jahr 2001 hätten wir dafür ungefähr einen Verkaufspreis von 2.500,00 DM pro Quadratmeter (entspricht 1.250,00 €) berechnet. Heute im Jahr 2021 kann man ohne Bedenken ein Preis von 4.000,00 €/m² nehmen. Somit sprechen wir über eine Preissteigerung von 320 % und der Tatsache, dass das Preisniveau weiter ansteigt.
Laut dem Verbraucherpreisindex haben wir in dem Zeitraum von zehn Jahren eine Teuerungsrate von 135 %. Dies würde somit deutlich für eine Immobilienblase in Braunschweig sprechen.
Allerdings haben wir bis jetzt einen entscheidenden Faktor nicht berücksichtigt und zwar die Zinsen.
2001 hatten wir einen Zinssatz von ungefähr 5 %, 2021 ist der Satz bei ca. 1,5 %.
Das heißt für unsere Altbauwohnung:
2001: Kaufpreis von 125.000,00 €; Zinsen von 6.250,00 € jährlich (521 € monatlich)
2021: Kaufpreis von 400.000,00 €; Zinsen von 6.000,00 € jährlich (500 € monatlich)
Sie sehen, Löhne und Gehälter spielen keine Rolle, die Immobilie ist trotz des gestiegenen Preises leichter zu finanzieren.
Jedoch sind Löhne und Gehälter auch gestiegen, sprich wenn der Käufer heute 135 % mehr verdient als vor zehn Jahren, nimmt die monatliche Belastung ebenfalls ab.
Beispiel:
2001: Verdienst von: 2.000,00 DM (ca. 1.000,00 €) netto; 521 € monatliche Zinsen -> entspricht rund 52 % des Gehaltes
2021: Verdienst von: 2.700,00 € netto; 500 € monatliche Zinsen -> entspricht rund 19 % des Gehaltes
An diesem Beispiel können Sie sehen: die Zahlen sprechen gegen eine Immobilienblase in Braunschweig.
Fazit
Lieber Leser*innen, liebe Braunschweiger*innen, bitte lassen Sie sich nicht von der angeblichen Immobilienblase täuschen. Die Zinsen können nicht nennenswert steigen, da uns sonst die Staatsverschuldung einholt. Die Inflation, resultierend aus den Preisanstiegen für Dienstleistungen und Rohstoffe führt zu steigenden Gewinnen der Unternehmen und erhöht somit auch die Löhne.
Wenn Sie uns, als Immobilienmakler in Braunschweig, nun abschließend fragen würden, ob wir in Braunschweig eine Immobilienblase haben, würden wir dies verneinen.
Tia-Svenja Schubert, Auszubildende
(Research 08/2021)